Besser für frühkindliche Bildung.

Kindertagespflege ist ein wichtiger Baustein frühkindlicher Bildung. Dabei werden Kinder von 0 bis zum 3. Lebensjahr in Einzelkindertagespflege mit max. 5 Kindern oder in Großtagespflege mit max. 9 Kindern bis zu 45 Stunden jede Woche betreut, versorgt und gefördert. Gemeinsam mit den Kindertagesstätten Ü3 bilden sie die Basis für die ersten Schritte im Leben und sind ein wichtiger Bestandteil hinsichtlich der Vereinbarung von Familie und Beruf. Auch Kindern mit erhöhtem oder inklusivem Förderbedarf wird dabei eine optimale Chance gegeben, gut ins Leben zu starten.
Vor Tagen erreichte die FDP ein Hilferuf einer Gruppe von Kindertagespflegepersonen. Sie hatten alle Fraktionen angeschrieben und um Unterstützung gebeten. So habe ich mich unverzüglich und unbürokratisch mit rund 15 Gesprächspartnern getroffen. Am selben Tag durfte ich für über drei Stunden eine Großkindertagespflege besuchen und in die Abläufe und großartige Arbeit schnuppern.
Beim Besuch und Gespräch wurden die Hintergründe der aktuellen Sorgen vorgetragen. Nicht nur durch zurückgehende Geburtenzahlen fehlt es an Anmeldungen und einige der selbständigen Kindertagespflegepersonen fürchten, die Einrichtung schließen zu müssen. In der letzten Zeit mussten schon 15 Betreiberinnen und Betreiber aufgeben. Die Einrichtungen vermissen auch eine stärkere Unterstützung der Stadt, denn die bisherige Zusammenarbeit sei begrüßenswert, aber reiche nicht aus. So wünsche man sich z.B. die aktive Aufnahme in die App „KitaVM“, so dass Eltern direkt ihre Kinder dort bei der Tagespflege registrieren können. In vielen anderen Städten ist das möglich, was die Verwaltung als „technisch nicht umsetzbar“ bezeichnet.
Zudem wurde mir in den Gesprächen geschildert, dass eine Art Abwerbung stattfände. So erlebten Eltern teilweise aktive Anrufe von Ü3 Kitas mit der Aufforderung ihr U3 Kind doch jetzt schon an der Kita anzumelden, da sonst ein Ü3 Platz nicht garantiert werden könne. Dieses halte ich nicht für fair oder nachvollziehbar. In einer Kindertagespflege findet aufgrund Einzelbetreuung oder kleiner Gruppen eine sehr individuelle Erziehung statt.
Oftmals ziehen aber Eltern auch ihre Kinder heraus, weil die Elternbeiträge (übrigens ist der U3 und Ü3 Betrag identisch) dafür zu hoch sind. Insbesondere die kürzlich beschlossene bis zu 80%ige Erhöhung ist für viele nicht leistbar oder man arbeitet weniger und betreut selbst. Die FDP hatte mehrfach eine moderate Erhöhung von 10% vorgeschlagen.
Kürzlich war im Kreistag ein Grundschulleiter aus Ratingen zum Erfahrungsbericht eingeladen. Er schilderte, dass ein Großteil der Erstklässler leider nicht „schulfähig“ sei und so ein erhebliches Problem für den ganzen Klassenverband darstellen. Dieses beträfe den Lernerfolg, aber auch das Sozialverhalten untereinander. Ich sehe dieses als wichtigen Beleg wie wichtig frühkindliche Förderung und Bildung ist.
Ich möchte mich als Bürgermeister für einige Dinge einsetzen:
- Wertschätzung für diesen wichtigen Bildungsauftrag und die engagierte Leistung mit Herzblut
- Partnerschaftlicher Dialog aller beteiligter Stellen (Verwaltung, Einrichtungen, Eltern)
- Fairer Umgang statt Konkurrenzsituation, da sich aufgrund großer Unterschiede zwischen Kindertagespflege und Kita beide Formen gut ergänzen
- Aktive Aufnahme in die „KitaVM“ App
- Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Rückführung der Elternbeiträge auf ein vertretbares Maß entsprechend dem FDP Antrag